Haspo Bayreuth gewinnt eine kuriose Partie
Haspo Bayreuth gewinnt eine kuriose Partie mit 39:32 (19:19) gegen den Northeimer HC. Durch eine Leistungssteigerung in der zweiten Halbzeit gelang es einen ungefährdeten Sieg in heimischer Halle einzufahren. Somit klettert die Haspo auf Platz 10: das erste Mal, dass es den Bayreuther gelingt, dass sie nicht auf einem direkten Abstiegsplatz stehen.
Das Spiel begann hektisch und kurios auf beiden Seiten. Bereits nach vier Minuten stand es 4:4 und es zeigte sich ein ausgeglichenes Spiel. Die Gäste aus Niedersachsen stellten sehr früh konsequent auf das 7:6. Das bedeutet, dass sie im Angriff ihren Torwart für einen zusätzlichen Angreifer austauschen. Nach beendetem Angriff muss somit aber ein Spieler schnell wieder den Torwart einwechseln, sodass für die Gegenspieler nicht die Chance entsteht auf das freie Tor zu treffen. Meist sieht man diese Taktik, wenn ein Team eine 2-Minuten Strafe bekommt, um im Angriff nicht in Unterzahl agieren zu müssen. Somit war es sehr interessant zu sehen, dass Gästetrainer Jürgen Bätjer das Risiko einging, die meiste Zeit des Spiels mit diesem System zu agieren. Der Plan ging anfangs für die Gäste auf und sie trafen gute Entscheidungen in Überzahl. Trainer Matthias Bracher sagt im Trainergespräch nach dem Spiel: „Da haben wir etwas gebraucht, bis wir uns drauf eingestellt haben, dass haben sie am Anfang sehr gut gespielt“. Ergebnis war, das der starke Malte Wodarz (8) in der 13. Minute zum 6:9 einnetzte. Die Bayreuther Handballer passten sich jedoch schnell in der Abwehr an und agierten fortan hellwach und schafften es immer öfter Bälle zum Kreis abzufangen und einfache Fehler zu provozieren. Durch das leere Tor der Gäste gelang es wiederholte Male zu einfachen Treffern zu kommen. Der Stand von 6:9 wurde in der 20. Minute in ein 14:11 und in der 25. Minute zu einem 17:14. Die 300 Zuschauer in Bayreuth sahen in der ersten Halbzeit ein schnelles, unterhaltsames Spiel, mit einer hohen Fehlerquote auf beiden Seiten. Das erlaubte den Northeimer Handballern kurz vor der Halbzeitsirene durch Rick Harder (1) mit 19:19 auszugleichen. Im zweiten Durchgang ging es erstmal mit einem wilden hin und her weiter, bis Torwart Robin Hennig nach drei torfreien Minuten übers ganze Feld ins leere Tor traf, was ihm insgesamt drei Mal gelang. Er blühte in der zweiten Halbzeit auf und drückte dem Match mit mehrfachen Paraden seinen Stempel auf. Seiner Meinung nach hat dabei auch die Abwehr eine entscheidende Rolle gespielt: „Ich finde, dass wir einfach allgemein in der Abwehr mehr Zugriff bekommen haben und die Würfe klarer für mich waren. Dadurch konnte ich mich besser darauf verlassen in mein Eck zu gehen“. Hennigs Fazit zur Angriffsleistung fällt simpel aus: „wir haben einfach getroffen“. Während die Chancenverwertung in vergangenen Spielen oft ein großes Problem war, hat die Haspo am Samstag souverän und effizient seine Chancen verwertet und den gegnerischen Torhütern kaum Erfolgsmomente gegeben. Trotz der Leistungssteigerung war das Spiel bis zur 44. eine Partie auf Augenhöhe bei einem Stand von 26:26, da die starken Northeimer nie aufgaben und sich konsequent Chancen erspielten. Youngster Anton Beck (8/4) war es dann, der von der Bank kam und in seinen ersten drei Angriffen auf der Platte drei Mal krachend aus dem Rückraum traf. Dazu war er wieder fehlerfrei vom 7-Meter Strich und steht nun bei 23 verwandelten 7-Metern, ohne jeglichen Fehlwurf. „Ich mache mir da einfach keinen Druck und bin immer positiv, bis jetzt funktioniert es so“. Ab dieser Phase zog die Haspo Northeim gnadenlos davon und spätestens beim 34:28 durch Tom Elschner (6) war die Partie in trockenen Tüchern. Die Schlüssel zum Erfolg in dieser entscheidenden Phase waren die giftige, aggressive Abwehr, die gute Chancenverwertung und viele leichte Treffer auf das leere Tor. Gästetrainer Jürgen Bätjer sagt nach der Partie: „Mit dem 7. Feldspieler haben wir nicht so gute Entscheidungen getroffen, wie wir das eigentlich können“. Mit einem Endstand von 39:32 gewinnt Bayreuth die Partie verdient, das Ergebnis zeigt aber nicht, dass das Spiel über die allermeiste Zeit eine spannende Partie auf Augenhöhe war.
Nun hat die Haspo erstmal eine Wochenende Pause und hat in der Woche darauf gegen die U23 des HC Erlangen auswärts eine wahre Mammutaufgabe vor sich.
Braun, Hennig (3) (beide Tor); Beck (8/4), Neumann, Nicola (3), Gretsch, Böker, Ruoff (4), Berthold, Saborowski (6), Dittmar (2), Elschner (6), Meyer-Siebert, Wopperer (2), Goeritz (4), Klima (1)
